Sonnenbühne 2022

Cannabineros

Cannabineros fährt einen fetten Sound auf und zeigt spielerisch, wie man als DUO wie viele klingt!
Igor spielt Gitarre und doppelt die Riffs über Bassverstärker, Säsh schlägt Zeug und singt mit diversen Effekten dazu.
Serviert wird ein bunter Audioschmaus aus Psychedelic, Stoner, Kraut & Space Rock!!!

My Little White Rabbit

My Little White Rabbit – wie der Blick in ein Kaleidoskop, das auf einer Welle aus Multicolor-Zuckerstangen surft und dabei auf Garagenrock, psychedelische Fledermäuse und feministische Tierrechts-Plädoyers trifft.

Get Jealous

Drei Leute. Schlagzeug, Bass, Gitarre. So einfach und doch so vielfältig. Warum? Weil ihnen die Götter so heftig viele Stile gaben. Riot Pop, Punk, Powerpop, Riot Grrrl und somit Wurzeln im US-Hardcore, in einigen Momenten auch nur Pop mit voller Wucht und sich doch nicht zu schade für schmeichelnde Melodien. Nebenbei noch gute Videos und – weil es sonst offenbar langweilig geworden wäre – einem kleinen Onlinegame, welches sich zur Single “Working Title” auf ihrer Homepage spielen ließ. Und Live? Nun, wären sie die Nordsee während eines Herbststurms, so möchte ich nicht der nächstgelegene Deich sein.

Zerfall / Ostberlin 1983

Seit 39 Jahren dabei, wenn wir hier dieselben Maßstäbe anlegen wie bei den Rolling Stones, die ihren 60. feiern und deren Schaffen der letzten 30 Jahre ja doch recht überschaubar ist.

Gegründet also Anfang der Achtziger, aufgelöst nur wenige Jahre später, zermürbt von der Stasi (mit Bandeigenen IM), den Skins, der Polizei und den Einberufungsbescheiden. Kurz danach zerfiel auch die DDR – Ähnlichkeiten sind vermutlich rein zufällig.

Als der Staub des Mauerfalls sich 2008 endlich gelegt hatte, standen Zerfall wieder auf der Bühne und dort stehen sie immer noch und punken alles weg.

Rakete Tschaikowski

Ehemals Torpedo Dnipropwtrowsk. Kostspielige Marktanalysen ergaben jedoch, das Tschaikowski ein klein wenig bekannter ist und der Name westlich der Oder auch zu deutlich weniger Unfällen beim Versuch der korrekten Aussprache führt.
In der Besetzung eher traditionell, jedoch mit dem Schalk im Nacken und einem obskuren Namen gesegnet, spielen sie so energetisch auf, das erst beim dritten Stück auffällt, dass es keinen Gesang gibt. Das hatten wir vor ein paar Jahren schon ein Mal auf dem OBOA und auch damals war die Abwesenheit des Gesangs kein Manko. Hier haben wir eine wilde Melange aus Balkan, Ska, Punk und Dick Dale auf 78 Umdrehungen.
Zieht die Tanzschuhe an.

Transsylvanians

Mehr müssten wir eigentlich nicht schreiben, um deutlich zu machen, dass hier in der Regel vom ersten schnellen Beat an mitgetanzt wird. Weil wir aber noch ein paar Zeilen zu füllen haben, hier noch die biografischen Informationen, das die Band – nominell zu viert – live zumeist zu fünft zu erleben ist und die jetzige Besetzung die mit Abstand beständigste der Bandgeschichte ist.

PS: sie haben auch eine sanfte und ruhige Seite, nämlich immer dann, wenn sie Bela Bartok “covern”.

Lucie & The Slυts

Es mangelt nicht an Selbstbewusstsein, wenn Lucie & The Sluts sich als “lucierock” beschreiben und somit gleich mal ihre eigene musikalische Kategorie etablieren. Neben Punk und Postpunk, die als Einflüsse nicht zu überhören sind. Der Gesang ist energetisch und fordernd, die Gitarren mal brachial und jede freie Achtelnote zubetonierend, mal luftig und klar, mit ein wenig Hall oder Delay verziert und nie darum verlegen eine kleine catchy Melodie zu verstecken. Die Anspieltipps der Redaktion sind “Song i wrote because i like you (but you didnt´t answer my messages)”. Die Länge des Titels verhält sich konträr zu der Länge des Stücks. Immer schön, so was, sowie “Ineffective”.

Unicorn Partisans

Es pluckert, kreiselt und fiept. Angedeutete Gitarrenriffs aus dem Synthie preschen vorbei. Tanzbare Beats hegen das Ganze ein. Der Gesang wechselt die Sprachen wie die Klangfarben, oft auch innerhalb eines Tracks. Der Vocoder ist des öfteren am Start und lässt an Dark Wave der Mittneunziger wie Project Pitchfork, The Eternal Afflict, oder auch VNV Nation denken. Nur textlich ganz anders unterwegs. Nachhaltiger.

Tragt schwarz und ballt die Fäuste

Quentz

Wenn der Baron von und zu Nasenbluten und sein mehrfach mit Doktorwürden und einer Habilitation versehene Kompagnon Hyrntodt die Bühne entern wird es durchgeknallt. Sie sind eine echte Liveband, die Rhythmen werden ebenso wenig von der Festplatte eingespielt wie all die anderen Effekte. Virtuos wird zwischen diversen Tasteninstrumenten und einem niedlichen Drumpad hin und her gewechselt, oder auch gleich parallel gespielt. Multitasking at ist’s best. Mit diesem Handwerkszeug im Rücken sind weder Udo Lindenberg, Wolfgang Amadeus Mozart, noch The Hoff vor ihnen sicher. Wer danach noch kann, führe sich ihre Homepage im weltweiten Gewebe zu Gemüte (erster Treffer bei der Suchmaschine eurer Wahl).
Räusche und Geräusche.

A&O

Das A&O dieser Gruppierung ist der Gesang, der alles zusammenhält und uns durch Kunstlied, cooles Singer/Songwritertum, ernsthaftes Liedermacherhandwerk und Chanson (beileibe nicht nur dann, wenn das Akkordeon dazu kommt) führt. Derb und saftig wird es, wenn Volkslied und Bänkelgesang ausgepackt werden. Punktuell angereichert mit einer zweiten Stimme, Mandoline, Percussion und dem oben erwähnten Akkordeon, sowie einem Bass. Die Gitarre ist obligat.

Padlina Szarika

Sie sind schon so lange dabei, dass sie auf die Frage nach dem Gründungsdatum antworten mit “gute Frage, irgendwann 2006?”. Die zukünftigen Musikhistoriker (aka Padlinalogen) werden also genug zu tun haben, beim Nachvollziehen der Wege dieser Band, die zwischen Oder und Posen schon auf so ziemlich jeder Bühne aufgetreten ist. Der Selbstbezeichnung Brutal Pop möchten wir noch Grunge und Punk hinzufügen. Außerdem noch eine gehörige Portion Spaß an der Sache und eine Prise Selbstironie.
Kommet und genießet die Gitarrenriffs, die Cobain nicht mehr schreiben konnte und Bassläufe, die Novoselic nicht eingefallen sind.

Dirty Feetz

Aus Berlin. Vier Leute mit mindestens 6 Instrumenten, tausenden Ideen und unzähligen Musikrichtungen. Und das sind nur die ersten 3 1/2 Minuten eines Konzerts dieser Combo.
Die Stücke gehen mal auf die 10 Minuten Grenze zu.

Wenn der Sänger das Blechgebläse auspackt wird es erhaben. Musikalisch auf höchstem Niveau, versuchen sie ihre Könnerschaft hinter haufenweise schrägen Ideen und bunten Klamotten zu verstecken. Es wird aufregend, unerwartet, konfus und auf jeden Fall kurzweilig.